Der Ural – Europas größte Wildniss
Geheimnisvolle Steinmonumente markieren die Grenze zwischen Europa und Asien: Auf einem Felsplateau des nördlichen Ural-Gebirges ragen die “Sieben starken Männer” bis zu 50 Meter in den Himmel. Den Einheimischen gilt “Manpupuner” als Ort, an dem sich die Geister versammeln. Die Ausläufer des Urals erstrecken sich von der Küste des Nordpolarmeers über 2000 Kilometer bis an die kasachische Grenze.
Dichte Nadelwälder bedecken die Hänge und laufen sanft in der angrenzenden Steppenlandschaft aus. Hungrige Wölfe durchstreifen den Wald auf der Suche nach Beute, stets auf der Hut vor Bären. Die sind die unangefochtenen Herrscher im Wald. Die größte Wildnis Europas versorgt die Bären nicht nur mit Beutetieren, sondern auch mit Beeren und Honig.
Der Ural ist auch die Heimat von Elchen – die großen Tiere finden auch dann noch Nahrung, wenn Bären schon bis zum Bauch im Schnee versinken. Erstmalig wurde gefilmt, wie Gruppen von Elchen am Ende des Winters große Flüsse durchschwimmen, um in neue Nahrungsgründe zu gelangen. Hohle Baumstämme dienen dem Uralkauz als Bruthöhle, zumindest solange die Küken es darin noch aushalten. Mit acht Wochen sind sie zwar noch nicht flügge, erklettern aber schon umliegende Bäume. Die vielen Bäche des Urals bieten ideale Bedingungen für zwei andere Tiere: Europäische Nerze sind geschickte Fischer und andernorts selten geworden. Der Russische Desman, ein Verwandter des Maulwurfs, den es nur in Russland gibt, taucht lieber nach Schnecken. Seine lange Nase benutzt er dabei als Schnorchel.